Jahrzehntelang galt die Logistik als stille Effizienzmaschine im Hintergrund der industriellen Produktion – präzise, kostensensibel, reaktiv. Doch inmitten von Klimawandel, globalen Krisen, geopolitischen Spannungen, digitalem Strukturwandel und regulatorischen Umbrüchen zeigt sich: Die Logistik ist nicht länger bloß Dienstleisterin. Sie wird zur systemischen Gestaltungskraft einer vernetzten, nachhaltigen und resilienten Gesellschaft.
Die Logistikbranche steht heute vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits ist sie Rückgrat des globalen Warenverkehrs und Treiber vieler wirtschaftlicher Prozesse. Andererseits ist sie mit komplexen Problemen konfrontiert, die sowohl operativer als auch strategischer Natur sind. Eines der zentralen Probleme liegt in der Komplexität der eigenen Wertschöpfungsketten. Viele Logistikunternehmen kämpfen mit fragmentierten IT-Systemen, fehlenden Schnittstellen und einer oft historisch gewachsenen Systemlandschaft, die eine durchgängige Digitalisierung erschwert. Hinzu kommt der enorme Investitionsbedarf: Neue Technologien erfordern nicht nur hohe Anfangsinvestitionen, sondern auch qualifiziertes Personal, das mit den neuen Systemen umgehen kann. Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) scheuen angesichts unsicherer Marktentwicklungen solche langfristigen Bindungen. Zusätzlich wirken regulatorische Unsicherheiten, volatile Märkte, geopolitische Krisen und Fachkräftemangel als Innovationsbremsen.