Papier gilt als ökologisch sauber – es stammt aus nachwachsenden Rohstoffen, lässt sich gut recyceln, zersetzt sich vergleichsweise schnell. Doch das ist nur die halbe Wahrheit: Die Herstellung von Papier ist energie- und wasserintensiv, und Frischfasern werden teils aus umstrittenen Forstquellen bezogen. Die Papierindustrie ist der fünftgrößte industrielle Energieverbraucher weltweit. Angesichts dieser Tatsachen wird die Dringlichkeit eines verantwortungsvollen Umgangs mit Papier umso klarer – und das Recycling umso wichtiger. Da Papierfasern mit jedem Kreislauf an Qualität verlieren und Frischfasern zugeführt werden müssen, ist das Recycling kein Perpetuum Mobile, aber es funktioniert vergleichsweise sehr gut und spart bei der Produktion einen Großteil der Wasser- und Energie-Ressourcen ein.
Kunststoffe – vor allem fossile – stehen im Ruf, die Umwelt zu vermüllen. Dabei haben sie Vorteile: Sie sind leicht, stabil, vielseitig – und in reinen Stoffströmen sehr gut recycelbar. Doch hier liegt das Problem: Längst nicht alle Kunststoffverpackungen bestehen aus reinem Material. Zudem sorgen Additive (Hilfs-/Zusatzstoffe) für Flexibilität, UV-Schutz oder Siegelbarkeit – machen das Recycling aber schwierig. Auch Kompositverpackungen, also Materialverbunde aus Kunststoff, Papier und Aluminium, stellen Sortieranlagen vor große Probleme.
Biobasierte oder biologisch abbaubare Kunststoffe erscheinen auf den ersten Blick als Lösung. Doch viele dieser Materialien bauen sich nur unter sehr speziellen Bedingungen ab – zum Beispiel in speziellen Kompostieranlagen. In der Praxis landen sie häufig im gelben Sack. Dort stören sie – genau wie in klassischen Kunststoffrezyklaten.