Die unglaubliche Reise eines Pakets – Wie der »Smarcel« das Parcel automatisiert

Kennen Sie diese Situation? Kein Paketshop in der Nähe, die Bestellung landet in der Abholstation am anderen Ende der Stadt oder das Paket ist beim Versand verloren gegangen. Es beginnt eine Odyssee, die wahrscheinlich jeder schon einmal beim Paketversand erlebt hat. Um dieses Ärgernis zu beseitigen, hat das Bonner Startup Innovative Robot Delivery (IRD) den mobilen Paketautomaten Smarcel entwickelt. Das Fraunhofer IML und IRD entwickeln im Projekt »ProtoSAM« drei wichtige Produkt-Add-ons für Smarcel.

Ziel des zweieinhalbjährigen Projekts »ProtoSAM – Prototyp-Entwicklung Standortoptimierungstool, Automatische Be- und Entladung, Mehrwegverpackung« ist die Entwicklung einer Technologie zur automatischen Be- und Entladung der Smarcels in Zustelldepots, die Optimierung der Standorte der Paketmobile und die Etablierung eines geschlossenen Kreislaufs für Mehrwegverpackungen. Wie das in der Praxis aussehen könnte, zeigt die Reise einer Warensendung – nennen wir sie Paket X.

Mobiler Paketautomat ersetzt herkömmliche Paketstationen

Der Tag von Paket X beginnt wie immer in einem Depot. Mit tausenden anderen Paketen wartet unser Päckchen darauf, versendet zu werden. Doch anstatt auf ein herkömmliches Paketfahrzeug geladen, um dann manuell abgeladen und dem Kunden an der Haustür übergeben zu werden, wird Paket X auf den sogenannten »Smarcel«-Anhänger verladen – ein automatisiertes Übergabesystem, das mit einem Fahrzeug oder Anhänger kombiniert ist. Der mobile Paketautomat ist die nächste Evolutionsstufe der Paketstationen und eröffnet eine neue Dimension der Paketzustellung. Dank innovativer Technologien aus dem Projekt »ProtoSAM« erfolgt das Be- und Entladen vollautomatisch. Das Paketmobil »Smarcel« ist etwa so groß wie ein Kleintransporter und passt perfekt auf Stellflächen von Parkplätzen. Dabei wird aus den Daten aller geladenen Pakete der optimale Standort ermittelt, an dem das Fahrzeug tagsüber verweilt. In diesem Zeitraum können Kundinnen und Kunden ihre Pakete dort abholen.

Automatisierte und umweltfreundliche Belieferung

Eine grüne Paketstation, in denen einige Fächer geöffnet sind, sodass man darin liegende Pakete sieht.
© Who is Danny - stock-adobe.com

bei »Smarcel« von der Kommunikation bis zur Abholung vollständig automatisiert. Ein weiterer Vorteil: Die Ware muss nicht in übergroßen Kartons mit unnötigem Verpackungsmaterial geliefert werden, sondern kann auf Wunsch in nachhaltigen Mehrwegverpackungen zugestellt werden, die im Smarcel verbleiben – sodass im Gegensatz zu den bisherigen Mehrwegsystemen in der Paketlogistik ein geschlossener Verpackungskreislauf zwischen Versendern und Paketdienstleistern etabliert wird und deshalb kein Pfand für Konsumenten und kein kostenintensives Rückgabenetz benötigt werden.

Mit »Smarcel« erhalten Kunden ihre Bestellungen schnell und bequem an einen Standort in ihrer Nähe. Gleichzeitig unterstützt die Technologie Paketdienstleister dabei, akute Probleme wie den Fachkräftemangel zu lösen. Zudem trägt der geschlossene Kreislauf für Mehrwegverpackungen zur Reduktion von Verpackungsmüll bei, spart über 70 Prozent CO2-Emissionen auf der letzten Meile und verringert das städtische Verkehrsaufkommen erheblich – eine echte Win-win-Situation für alle Beteiligten. 

Nach einem erfolgreichen Piloten des Smarcel Lockers mit DHL in Stockholm arbeiten IRD und Fraunhofer IML mit Nachdruck an den drei Zusatz-Modulen, um so schnell wie möglich ein vollumfängliches Smarcel-Produkt zu kreieren.

Das seit Juni 2024 laufende Projekt wird durch Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Fonds für einen gerechten Übergang (JTF) 2021-2027 gefördert. Die Koordination erfolgt durch den Projektträger Jülich und das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNV).

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Andreas Gade M. Sc.

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