Zwischen Verantwortung und Pflicht

Nachhaltigkeit in der Logistik

Information für Unternehmen

Jedes Unternehmen muss sich heute mit der Frage beschäftigen, wie Emissionen innerhalb der verschiedenen Logistikprozesse eingespart und Ressourcen geschont werden können. Unsere Forschenden leisten mit neuen und innovativen Ansätzen einen zentralen Beitrag dazu – von der Reduzierung von Verpackungsmaterial über die optimale Auslastung von Lagern und Containern hin zu optimierten Routen und nachhaltigen Standortbedingungen.

Modell eines Lkw und Container in einer grünen Umgebung, symbolisierend die Verbindung von Nachhaltigkeit und Logistik.
© Viktorikus - stock.adobe.vom

Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip, das fragt: »Ist unser Wirtschaften zukunftsfähig?« »Zukunftsfähig« heißt aber mit Blick auf Industrie und Unternehmen aber auch: wettbewerbsfähig. Dabei ist es erforderlich, die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen unseres Handelns in den Blick zu nehmen – und teilweise zu überdenken.

Mit dem ESG Legal Framework hat die Europäische Kommission die Weichen für ein nachhaltiges Europa bereits gestellt. Unternehmen sind nun gesetzlich dazu verpflichtet, nachhaltiger zu agieren: Sie müssen Vorgaben zur Reduzierung von Emissionen, zur Abfallentsorgung oder zur Nutzung erneuerbarer Energien zwingend einhalten. Gerade in der Logistik haben viele Unternehmen bereits auf freiwilliger Basis in Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit investiert – zum einen, weil sie als Vorreiter Maßstäbe setzen wollten, zum anderen, weil ihre Kunden diese Maßnahmen eingefordert haben. Nachhaltigkeit gehört inzwischen zu den Wettbewerbsfaktoren Nummer 1.

Ein Schlüssel für Nachhaltigkeitsprojekte ist heute Transparenz. Unternehmen – ob produzierende Unternehmen, Hersteller von Logistikanlagen oder Logistikdienstleister – müssen heute in der Lage sein, Nachhaltigkeitskennzahlen zu ermitteln, aus denen sich wiederum Handlungsempfehlungen ableiten lassen. Auch in Kommunen und Kreisen geben Nachhaltigkeitsziele heute die Richtung vor.

Wie können Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen?

Nachhaltigkeit ist eine Strategie, die im Kern zu mehr Effektivität und Effizienz, Produktivität und Qualität führt. Welche Maßnahmen im Kontext der Nachhaltigkeit müssen Unternehmen nun ergreifen, damit sie wettbewerbs- und damit zukunftsfähig werden? Am Fraunhofer IML haben wir fünf für die Logistik besonders relevante Bereiche identifiziert.

Wie können die Kompetenzen und Fähigkeiten unseres Unternehmens für neue Produkte genutzt werden? Wo gibt es neue Märkte und was wollen die Kunden? Durch welche Technologien können wir den Energieverbrauch in der Fertigung senken (Nachhaltigkeit durch Technologie)? Wie können Lösungen energieeffizienter und nachhaltiger werden (Nachhaltigkeit von Technologie)?

Unsere Kompetenzen

• Aufbau neuer bzw. erweiterter Produkt- und Lösungsportfolios durch flexiblere und schnell adaptierbare Systeme und eine flexible und skalierbare Steuerung

• Unterstützung bei der Transformation der Fertigung, z.B. durch Prozess- und Materialflussoptimierung, adaptierbare & flexible Produktions- und Versorgungskonzepte, Produkt- und Systemvergleiche

Trotz hohem Automatisierungsgrad müssen die Mitarbeitenden optimal unterstützt werden. Wie ist z.B. die betriebliche Mobilität organisiert und wie können Arbeitsplätze ergonomisch gestaltet werden? Wie können Assistenzsysteme den Menschen optimal bei seinen Tätigkeiten unterstützen?

Unsere Kompetenzen:

• Maßnahmen zur Reduzierung physischer und psychischer Belastung

• Auswahl und Einführung von Assistenzsysteme in Lager und Produktion

 

Das Fraunhofer IML verfügt mit seinem Anwendungszentrum über eine einzigartige Demonstrationsfläche für neue Technologien zur Zusammenarbeit von Mensch und Technik.

Wo steht Ihr Unternehmen heute? An welcher Stelle nutzen Sie welche und wie viel Energie? An welcher Stelle lässt sich der Energiebedarf senken? Wie kann man aufwandsarm ein Energiemonitoring etablieren? Wie kann die Energie für die Systeme selbst erzeugt werden? Welche regenerativen Technologien bieten sich an?

Unsere Kompetenzen:

• Messkonzepte für Energiedaten ganzer Standorte sowie Visualisierung der Verbräuche auf Ebene der Prozesse und Dienstleistungen

• Net Zero Roadmaps – Carbon Footprint, sowohl für einzelne Standorte als auch für Netzwerke)

• Konzepte zur Gebäudenutzung durch Kooperationen

Wird das Lieferkettengesetz eingehalten? Sind die richtigen (nachhaltigen) Lieferanten an Bord? Wie resilient sind die Supply Chains? Herrscht Klarheit und Transparenz über die Resilienz-Eigenschaften (Robustheit, Redundanz, Ressourcennutzung und Geschwindigkeit) und die jeweilige Ausprägung im Unternehmen (Produktion und Betrieb)? Wird ein aktives (systemgestütztes) Risikomanagement schon in der Gestaltungsphase betrieben? Werden Wechselwirkungen und Nebenläufigkeiten in der Gestaltung berücksichtigt?

Unsere Kompetenzen

Sustainable Network Design für resiliente und nachhaltige Lieferketten

Papierlose und transparente Lieferketten

• Taktische Bedarfs- und Kapazitätsmanagement

Wie zirkulär sind die Produkte und die eingesetzten Materialien? Was passiert mit den Produkten nach dem Vertrieb? Lassen sich Altprodukte als wertvolle Ersatzteil-/Materialquelle nutzen? Welche Informationen braucht das Unternehmen, um Prozesse und Logistik nachhaltiger zu gestalten? Wie können diese Informationen nutzergerecht gemanagt, sicher ausgetauscht und erfasst werden?

Unsere Kompetenzen

• Transformation von linearen zu zirkulären Produkten (z. B. Produkt- und Materialalternativen, Reuse, Mehrweg, Recycling)

• Konzeption und Design von Supply Chain Managementprozessen und Wertschöpfungssystemen

• Entwicklung von Logistiklösungen und Umsetzungsbegleitung bei Rücknahme- und Entsorgungssystemen

• Bewertung von Kennzahlen wie Umlauf, Zirkularität etc.

• Erforschung und Entwicklung von Digitalisierungslösungen (z. B. digitaler Produktzwilling)

• Open Source-Lösungen in Form von Software, Hardware und Geschäftsmodellen

Welche Einspareffekte lassen sich mit einem energieeffizienten Supply Chain Design erzielen?

Zwei Anwendungsfälle aus unserem Forschungsprojekt E-Design verdeutlichen, wie groß das energetische Einsparpotenzial in Unternehmen ist. Dabei zeigt sich auch, dass das Potenzial – je nach Branche und Produkten – in ganz unterschiedlichen Bereichen liegen kann. Den Ergebnissen liegt ein ganzheitlicher simulationsbasierter Optimierungsansatz mit Algorithmen zugrunde, die selbstlernend unterschiedlichste Szenarien in vielversprechenden Konfigurationsbereichen berechnen.

 

Bis zu 19 Prozent weniger im Transport.

Bei Industriekonzerns Thyssen Krupp mit der Sparte Materials Services wurde ein energetisches Einsparungspotenzial im Bereich des Transports der tendenziell schweren und großen Produkte des Unternehmens von bis zu 19 Prozent ermittelt. Dieses konnte durch die Einsparung von Transporten mittels optimierter Produktallokation in den Distributionszentren ohne eine signifikante Steigerung der Kosten erzielt werden.

 

Minus 5 Prozent durch energieeffiziente Produktion und Lieferketten.

Bei der Behr-Hella Thermocontrol GmbH, Entwickler und Hersteller von Klimabediengeräten für die Automobilindustrie, wog der »Energierucksack«, den die in den Elektronikkomponenten verbauten Rohstoffe schultern, schwerer als deren Transport. Das energetische Einsparungspotenzial ließ sich auf fünf Prozent beziffern.

Wie können wir die Potenziale für Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen heben?

Standort bestimmen

Sie wollen die Nachhaltigkeit Ihres Unternehmens, seiner Produkte und Prozesse, in allen drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales verbessern? Gemeinsam analysieren und identifizieren wir die Nachhaltigkeitspotenziale in Ihrem Unternehmen. Sprechen Sie uns an!

Transparenz schaffen

Kennt Ihr Unternehmen die wesentlichen Kennzahlen zu Nachhaltigkeit? Wir unterstützen Sie bei der quantitativen Bewertung von Nachhaltigkeit, sorgen für Transparenz und entwickeln Roadmaps. Nehmen Sie Kontakt auf!

 

Verpackungen optimieren

CASTN ist unsere Software für Kartonset-Optimierung: Die ganzheitliche Lösung berücksichtigt kundenindividuelle vor- und nachgelagerte Logistikprozesse und geht damit über die reine Berechnung einer optimalen Volumenauslastung von Verpackungen hinaus. 

 

Pharma-Footprint ermitteln

Pharmazeutische Unternehmen können mithilfe unseres Carbon Calculators den CO2-Fußabdruck papierbasierter und elektronischer Gebrauchsinformationen vergleichen und berechnen.

Ansprechpartner

Christian Prasse

Contact Press / Media

Dipl.- Logist. Christian Prasse

Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik
Joseph-von-Fraunhofer-Str. 2-4
44227 Dortmund

Telefon +49 231 9743-269

Kerstin Dobers

Contact Press / Media

Dr.-Ing. Kerstin Dobers

stellv. Abteilungsleitung Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft

Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML
Joseph-von-Fraunhofer-Str. 2-4
44227 Dortmund

Telefon +49 231 9743-360