Zwei Leben für eine Batterie

Im neu gegründeten »Innovationslabor für Batterie-Logistik in der E-Mobilität« erforschen die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeiter des Fraunhofer IML, wie Bat­terien möglichst lange und umweltschonend genutzt werden können. Dabei betrachten sie den gesamten Kreislauf: von der Herstellung über Transport und Lagerung bis hin zu ihrer Wiederverwendung und dem Recycling.  

Wiederverwendung und Recycling

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Nachhaltiger und wirtschaftlicher als das Recycling ist es, die Batterie in Bereichen einzusetzen, die weniger Leistung benötigen: Die Nutzung für das sogenannte »Second Life« ist noch mit bis zu 50 Prozent der Leistung möglich. Alte Batterien können zum Beispiel als Heimspeicher für Solar­anlagen oder in Logistik-Robotern zur Stromspeicherung eingesetzt werden. Hat die Batterie allerdings weniger als 50 Prozent ihrer Leis­tung erreicht, muss sie recycelt werden, um die Rohstoffe darin wiederzugewinnen. Im Projekt »InnoLogBat« fokussie­ren sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hauptsächlich auf die Logistikprozesse des Recyclings: Unter anderem beschäftigen sie sich mit der fachgerechten Lagerung sowie dem inner- und außerbetrieblichen Transport – auch im Hinblick auf Batterien, die zum Beispiel durch einen Unfall beschädigt wurden.  Dafür führten die Projektpartner zunächst eine Risikoanalyse für die logistischen Prozesse nach dem Verkauf der E-Autos durch: »Der Wertverlust der Batterie beim Recycling ist ein mögliches Risiko, das Auswirkungen auf die Nachfrage und den Umsatz haben kann«, erklärt Plotnikov. »Weitere Risiken können beim Umgang mit der Batterie entstehen – dafür müssten beispielsweise einheitliche Sicherheitsmaß­nahmen oder Standards implementiert werden, die bisher noch nicht festgeschrieben sind.« 

Die nächsten Schritte

Die Laufzeit des »InnoLogBat« ist bis September 2024 festgelegt. Das Fraunhofer IML ist als Konsortialführer des Projekts unter anderem für den Aufbau und den Betrieb des Innovationslabors zuständig.  

Als nächsten Schritt planen die Forscherinnen und For­scher des Instituts die Veröffentlichung eines Whitepapers, in dem der Weg der Batterie von der Beschaffung der Roh­stoffe bis zum Einbau in ein E-Auto beschrieben wird und zudem After-Sales-Aspekte wie Second-Life-Anwendun­gen oder das Recycling betrachtet werden.  

Auch die einzelnen Arbeitspakete innerhalb des Projekts wollen die Partner genauer definieren. Dazu zählt zum Beispiel eine detaillierte Analyse der Gesetzeslage für den Batterietransport. Mit ihrer Expertise in den Bereichen Kreislaufwirtschaft und Gefahrguttransport können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer IML die Industriepartner außerdem bei Technologieent­wicklungen unterstützen.

»Es wäre zum Beispiel denkbar, die Blockchain-Technologie als Trackingsystem einzuset­zen, um Gefahrguttransporte manipulationssicher nach­verfolgen zu können – auch im Hinblick auf die Einhaltung des Lieferkettengesetzes«, so Plotnikov.  

Außerdem planen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Innovationslabors, neue Ansätze für recyclinggerechte Produktdesigns sowie Geschäftsmodelle zu entwickeln – damit die wertvollen Batterien möglichst lange genutzt werden können.

Max  Plotnikov

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M.Sc. Max Plotnikov

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