CRISTAL – Klimaresiliente und nachhaltige Infrastruktur für Europas Binnenwasserstraßen

Das Bild zeigt die Benutzeroberfläche der Webanwendung "DT-Lock" zur Überwachung der Schleuse "Conca di Baricetta". Links sind Informationen zum aktuellen Schleusenzustand, den Dimensionen, Transitkosten und Umweltauswirkungen aufgeführt. Rechts wird eine 3D-Darstellung der Schleusenkammer angezeigt, mit farblichen Markierungen für potenzielle Probleme (rote Wände und Türen weisen auf Schäden oder Ausfallrisiken hin). Eine Legende erklärt die Farbzuordnung.
© Fraunhofer IML

Die Binnenschifffahrt bietet als energieeffizienter und emissionsarmer Transportmodus eine nachhaltige Alternative zum Straßen- und Schienenverkehr. Doch trotz ihrer Vorteile wird sie in vielen Regionen Europas zu wenig genutzt, da unzureichende Infrastruktur, schwankende Wasserstände und fehlende digitale Steuerungssysteme eine zuverlässige Nutzung erschweren. Das EU-geförderte Projekt CRISTAL setzt hier an und entwickelt innovative Lösungen, um die Verfügbarkeit und Attraktivität der Binnenschifffahrt zu fördern.

Im Fokus von CRISTAL stehen drei europäische Flussregionen: der Po in Italien, die Weichsel und Oder in Polen sowie die Mosel und Seine in Frankreich. In diesen Gebieten werden kooperative und innovative Strategien erprobt, um den Anteil des Warentransports über Binnenwasserstraßen um mindestens 20% zu erhöhen und die Zuverlässigkeit des Transports um 80% zu verbessern. Selbst unter extremen Wetterbedingungen soll eine Transportkapazität von mindestens 50% gewährleistet werden. Ein zentraler Bestandteil dieser Strategie ist der Einsatz intelligenter Sensortechnologien und digitaler Zwillinge. Diese erfassen kontinuierlich Echtzeitdaten zu Wasserstand, Strömung, Infrastrukturzustand und Verkehrsaufkommen, um Engpässe frühzeitig zu erkennen und alternative Routen oder Transportmittel effizient zu planen.

Digitale Zwillinge (Digital Twins/DT) sind ein wichtiger Teil von CRISTAL. Diese erfassen kontinuierlich Daten aus Sensoren, die an Schleusen, Brücken und Bojen installiert sind. So können etwa akustische Sensoren an Schleusentoren deren Zustand in Echtzeit analysieren und vor potenziellen Ausfällen warnen. Intelligente Bojen erfassen Parameter wie Wasserstand oder Eisdicke und leiten diese Informationen weiter, um die Schiffbarkeit vorherzusagen. Die Nutzung dieser digitalen Technologien ermöglicht eine vorausschauende Instandhaltung und erhöht die Betriebssicherheit der Wasserstraßen erheblich.

Das Projekt CRISTAL wird von einem Konsortium aus 15 Partnern aus Deutschland, Polen, Belgien, Tschechien, Ungarn, Griechenland, Frankreich und Großbritannien umgesetzt. Die Projektlaufzeit beträgt 36 Monate und wird durch die Europäische Union im Rahmen der European Climate, Infrastructure and Environment Executive Agency (CINEA) gefördert.

Das Fraunhofer IML ist am Projekt beteiligt und arbeitet gemeinsam mit dem Fraunhofer CML an zentralen Arbeitspaketen, darunter die Entwicklung von Roadmaps, Technologien und Digitale Zwillinge, um die Binnenschifffahrt zukunftsfähig zu gestalten.

This project has received funding from the European Union’s Horizon Europe research and innovation program under grant agreement no. 101069838 — CRISTAL

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