Vertrauen ist gut, H2-Trust ist besser
Mit »H2-Trust« entwickeln Forschende des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML eine Open-Source-Lösung, die Nachhaltigkeit in der Wasserstoffwirtschaft messbar und nachvollziehbar macht. Erste Komponenten zur digitalen Nachweisführung sind nun veröffentlicht – die vollständige Lösung entsteht bis zum Projektende 2027 und deckt die gesamte Wertschöpfungskette von der Stromerzeugung bis zur Nutzung ab.
Grüner Wasserstoff gilt als eine der Schlüsselkomponenten der Energiewende, um die Dekarbonisierungsziele zu erreichen. Deutschland setzt hierbei auf eine hybride Versorgungsstrategie. Einerseits soll Wasserstoff zunehmend im Inland aus erneuerbaren Energien produziert, andererseits durch Importe die Versorgung abgesichert werden. Was politisch klar definiert ist, stellt die Praxis vor Herausforderungen. Zahlreiche Akteure entlang der Lieferkette – von Energieerzeugern über Produzenten und Logistikunternehmen bis zu Zertifizierungsstellen und Endverbrauchern – müssen zusammenarbeiten und Informationen austauschen. Im Zentrum steht dabei der grüne Wasserstoff, hergestellt durch Elektrolyse mit erneuerbaren Energien und potenziell emissionsfrei, für den laut Erneuerbare-Energien- Richtlinie der EU bis 2030 klar definierte Anforderungen erfüllt sein müssen. Die Gretchenfrage: Wie lässt sich die Nachhaltigkeit von Wasserstoff in einem komplexen internationalen Markt glaubwürdig, effizient und rechtskonform nachweisen?
Mit dem Tool H2-Trust entwickeln Forschende des Fraunhofer IML innerhalb des Projekts DUH-IT eine Open-Source-Lösung, die den Nachweis von Nachhaltigkeit in der Wasserstoffwirtschaft digitalisiert. Erste Komponenten, mit denen sich gesetzliche Dokumentationspflichten erfüllen lassen, stehen ab sofort allen Interessierten frei zur Verfügung. Die Lösung richtet sich vor allem an Wasserstoffproduzenten und ermöglicht mithilfe eines digitalen Produktpasses die lückenlose Nachverfolgung von Herkunft und Nachhaltigkeit entlang der gesamten Lieferkette – von der Stromerzeugung über die Produktion bis zur Nutzung. Relevante Daten wie Anlageninformationen, Produktionsmengen und Emissionen werden erfasst, geprüft und auf Basis einer Blockchain-Architektur fälschungssicher gespeichert.
Bis zum Projektende 2027 wird H2-Trust kontinuierlich um neue Funktionen erweitert. Sie dienen dazu, aktuelle regulatorische Vorgaben umzusetzen und zuverlässig zu überprüfen. Zudem entstehen weitere Funktionen für zusätzliche Akteure: etwa ein gesicherter Datenaustausch entlang der gesamten Lieferkette. Alle Module werden im Rahmen von H2-Trust entwickelt und stehen dank des Open-Source-Ansatzes auch nach Projektende bereit, um sie frei weiterzuführen und individuell weiterzuentwickeln.
»Mit H2-Trust schaffen wir die technologische Basis für transparente und vertrauenswürdige Datenflüsse entlang der Wasserstofflieferkette – und damit die Voraussetzung für eine glaubwürdige Energiewende«, betont Prof. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML.
Um den Wissenstransfer zu fördern, haben die Forschenden den Transferkreis »BlockcH2ain« ins Leben gerufen, dem die aktuellen Forschungsergebnisse am 3. Dezember präsentiert wurden. Er bietet eine Plattform für den regelmäßigen Austausch über die laufenden Entwicklungen, für Feedback aus der Anwendungspraxis und für die Vorstellung neuer Features. Interessierte Unternehmen und Institutionen können sich aktiv einbringen und auf diesem Wege die Gestaltung einer Open-Source-Lösung zur digitalen Nachweisführung mitgestalten.
Zur Open-Source-Veröffentlichung von H2-Trust
Links zu weiteren Open-Source-Veröffentlichungen des Fraunhofer IML im Kontext »Lieferkettentransparenz«:
Letzte Änderung:
Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML