Mobilität und Umwelt

ÖPNV Flexi

Flexibilisierung des öffentlichen Personennahverkehrs

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Die ständige Verfügbarkeit und hohe Flexibilität des privat gehaltenen Pkw stehen dem oftmals weniger flexiblen öffentlichen Personennahverkehr gegenüber. Dies führt dazu, dass Wege in der Freizeit und zur Arbeit, für Dienstreisen und alltägliche Erledigungen hauptsächlich mit dem Pkw zurückgelegt werden. Durch den digitalen Wandel entstehen neue Möglichkeiten, um den öffentlichen Personennahverkehr gegenüber dem Pkw attraktiver zu gestalten.

Im Forschungsprojekt »Flexibilisierung des ÖPNV und ImmerMobil-NEXT Generation (ÖPNV Flexi)« kooperiert das Fraunhofer IML mit der DB Regio Bus Bayern und der Lange & Fendel Software GmbH.

Das Projekt beinhaltet folgende Ziele:

(1) Das Projektkonsortium entwickelt einen Demonstrator für ein intelligentes Planungstool, das perspektivisch bei Verkehrsbetreibern (Disponenten) zum Einsatz kommen kann. Indem Bedarfsänderungen frühzeitig prognostiziert und dem Verkehrsbetreiber (Disponenten) zur Verfügung gestellt werden, soll es einen flexibleren und bedarfsgerechteren Kapazitäts- und Fahrzeugeinsatz ermöglichen.

(2) Mit der nutzerfreundlichen Weiterentwicklung einer bestehenden Mobilitäts-App können dem Fahrgast durchgängige Informationen zu Mobilitäts- und Umsteigemöglichkeiten sowie die Navigation zu einer Ersatzhaltestelle bei spontanen Änderungen in der Reisekette bereitgestellt werden. 

In der konkreten Umsetzung des Projekts wird ein Algorithmus entwickelt, der aus zahlreichen Datenquellen (bspw. Struktur-, Wetter- und Veranstaltungsdaten) gespeist wird und die Basis für die Programmierung des Prognosetools bildet. Als Grundlage wird außerdem ein Konzept erstellt, in dem Anforderungen aus Anwendersicht in sog. Use Cases (Anwendungsfällen) beschrieben werden, bspw. erhöhtes Fahrgastaufkommen, verringertes Fahrgastaufkommen, Fahrzeugausfall/Fahrzeugverspätung. Darüber hinaus werden einzelne Prozessabläufe und Abhängigkeiten des Tools von anderen technischen Schnittstellen, bspw. Dispositionstools oder Mobilitäts-Apps, im Detail dargestellt. Die Use Cases bilden somit einen praxisorientierten Leitfaden zur Umsetzung einzelner Funktionen. Durch interne Tests des Demonstrators und Befragungen potenzieller Anwender (Verkehrsbetreiber, Aufgabenträger) ergeben sich Optimierungsmöglichkeiten, die im Rahmen der Weiterentwicklung berücksichtigt werden.   

Parallel dazu wird das Konzept zur fahrgastseitigen Informationsübermittlung erstellt. Es beinhaltet die Benachrichtigung der Fahrgäste im Störfall über eine Mobilitäts-App. Außerdem haben Fahrgäste die Möglichkeit, individuelle Anpassungsmöglichkeiten bzw. Reisewünsche über die App vorzunehmen. Als Grundlage dafür wird die Reisekette eines ÖPNV-Nutzers betrachtet und die möglichen Problembereiche in den einzelnen Phasen der Reise herausgearbeitet.