Mobilität und Umwelt

Nutzerfreundlicher intermodal eingebundener Schienenpersonenverkehr

Analyse von rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen zur Stärkung des intermodalen SPVs und Ableitung von Handlungsempfehlungen

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Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, der INFRAS AG sowie der Rechtsanwaltskanzlei BBG und Partner wurde das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML im Jahr 2021 für vorliegende Forschungsvorhaben vom Deutschen Zentrum für Schienenverkehrsforschung beim Eisenbahn-Bundesamt beauftragt. Ziel der Studie war es, die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für einen möglichst attraktiven und nutzerfreundlichen intermodalen SPV zu untersuchen, um diesen als Alternative zum Individualverkehr zu stärken.

So bequem eine Reise mit dem Zug ist, die »erste und letzte Meile« zum und vom Bahnhof kann herausfordernd sein. Gerade außerhalb von Metropolen ist das Auto – Tür zu Tür – oft das bequemere Fortbewegungsmittel. Die Bahn ist dagegen in eine intermodale Reisekette (Bahn, Tram, Bus, Sharing-Angebote) eingebunden. Die Schiene wird deutlich nutzerfreundlicher, wenn diese Reisekette an einer Stelle geplant und gebucht werden kann. Diese Studie untersucht die wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen hierfür.

Multimodale Mobilitätsplattformen nehmen für den nutzerfreundlichen Schienenpersonenverkehr eine zentrale Rolle ein. Im Rahmen der Studie wurden diese auf nationaler Ebene analysiert und miteinander verglichen (z. B. hinsichtlich der Routen- und Geo-Informationen, Preisauskünften oder Bezahlfunktionen). Darauf aufbauend wurden qualitative Interviews mit Plattformbetreibern, Kommunen und Nutzerverbänden geführt. Vier Plattformen wurden in nationalen Fallstudien (Berlin, München, Karlsruhe und Hamburg) vertieft untersucht, woraus konkrete, umfassende Empfehlungen für die Weiterentwicklung von Mobilitätsplattformen abgeleitet wurden.

Ergänzend dazu wurden ausländische Erfolgsmodelle für Mobilitätsplattformen in vier ausgewählten Ländern betrachtet: Finnland, Österreich, die Schweiz und die Niederlande. Dazu wurden neben einer Literaturanalyse zur Darstellung der Best-Practice-Ansätze Interviews geführt, um Erfolgsfaktoren und Hemmnisse auszumachen. Auf Grundlage eines Quervergleichs der jeweiligen Ansätze in den Ländern wurden mögliche Handlungsansätze für Deutschland identifiziert. Grundsätzlich zeigte sich in den Fallstudien, dass eine hohe Integration im öffentlichen Verkehr die Entwicklung multimodaler Mobilitätsplattformen, in denen der ÖV eine zentrale Rolle einnimmt, begünstigen kann. Dies bezieht sich auf die Reise- und Verkehrsdaten aber auch auf die Vertriebs- bzw. Bezahlmöglichkeiten.

Bei der rechtlichen Analyse wurden die Rahmenbedingungen in Deutschland dahingehend untersucht, ob sie die intermodale Einbindung des SPV hemmen oder fördern. Dabei wurden sowohl die Integrationspflichten von Mobilitätsanbietern und Behörden als auch die Vorgaben zur Bereitstellung von Reiseinformationen auf der Ebene des EU-, des Bundes- und des Landesrechts untersucht. Deutlich wurde hierbei, dass der bundesrechtliche Rahmen Leerstellen, insbesondere bzgl. der Daten des SPV, aufweist. Daneben werden durch die bestehenden bundesrechtlichen Regelungen im PBefG Hürden beim Bezug und der Verarbeitung der Daten erzeugt, die nicht sachgerecht erscheinen.

Aus diesen verschiedenen Informationsbeständen wurden schließlich Handlungsempfehlungen abgeleitet. Darin werden Gestaltungsansätze für einen mithilfe intermodaler Plattformen eingebundenen, nutzerfreundlichen Schienenpersonenverkehr aufgezeigt. Sie gliedern sich in Ansätze zu Daten, Schnittstellen und Standards, zu betriebswirtschaftlichen Aspekten sowie zu Nutzerbedürfnissen und Plattformdesign.