LogiMAT 2022: acatech-Expertise und neues Buch vorgestellt

Fraunhofer IML präsentiert Open-Source-Forschung auf LogiMAT 2022

Pressemitteilung /

Open-Source-Entwicklungen sind ein fester Bestandteil nahezu sämtlicher Innovationsprozesse. Welche Chancen sich für Unternehmen durch die Nutzung von quelloffener Software ergeben und welche Fragen dabei entstehen, haben Forschende des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML in einer Expertise für den Forschungsbeirat der Plattform Industrie 4.0 und »acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften« untersucht. Um dieses und weitere Themen geht es auch in einem neuen Buch zur Silicon Economy. Beide Veröffentlichungen hat das Institut nun im Rahmen der LogiMAT 2022 vorgestellt.

Mockup, Expertise Open Source als Innovationstreiber
© Fraunhofer IML
Expertise des Forschungsbeirats der Plattform Industrie 4.0 mit dem Titel "Open Source als Innovationstreiber für Industrie 4.0"

Die digitale Transformation wird ohne den Einsatz von Open Source nicht gelingen, heißt es bereits im ersten Kapitel des Sammelwerks »Silicon Economy: Wie digitale Plattformen industrielle Wertschöpfungsnetzwerke global verändern«. Das Buch enthält Beiträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Fraunhofer IML zu der kommenden, KI-basierten Plattformökonomie, die neue, digitale Geschäftsmodelle ermöglicht.

Die Silicon Economy stellt einen Wandel in Richtung offener, föderaler und souveräner Dateninfrastrukturen dar. Trotzdem zögern viele Unternehmen noch, Open-Source-Software in ihre Prozesse einzubinden. Um herauszufinden, vor welchen Hürden sie stehen und welche Chancen Open Source bieten kann, haben zudem der Forschungsbeirat der Plattform Industrie 4.0 und »acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften« Forschende des Fraunhofer IML mit der Durchführung der Expertise »Open Source als Innovationstreiber für Industrie 4.0« beauftragt. Sie werteten Projekte aus und führten insgesamt 22 Experteninterviews mit Vertreterinnen und Vertretern von Industrieunternehmen sowie internationalen Software- und Internetkonzernen.

»Die Zeit der Alleingänge ist vorbei. Wer heute entscheidende Entwicklungen betreiben und De-facto-Standards setzen will, kommt an Open Source nicht mehr vorbei. Kein deutsches Unternehmen verfügt allein über genügend Motivation, Marktmacht oder Ressourcen, um wesentliche Entwicklungen oder Standards schnell genug umzusetzen. Wir müssen deshalb alles daransetzen, Open Source aus der vermeintlichen Nische zu holen und im Kontext der vierten Industriellen Revolution fruchtbar zu machen. Es gilt, in Wissenschaft und Wirtschaft eine neue Denkweise zu etablieren, in der Open Source und gemeinschaftliche Entwicklung zur Normalität und zum Indikator für Innovationsfähigkeit werden«, unterstreicht Prof. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML.

Viele Unternehmen seien im Umgang mit Open-Source-Software noch unsicher, heißt es in der Expertise. Offene Fragen würden zum Beispiel in Bezug auf Patent- und Lizenzrecht sowie auf die Veränderung des Geschäftsmodells durch die neue Software bestehen. Doch insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sowie Branchen mit einem starken Technologiefokus könnten von gemeinschaftlichen Open-Source-Entwicklungen und deren Nutzung profitieren. Nötig dafür sei auch eine stärker industriegetriebene Form von kontinuierlicher Forschungs- und Entwicklungskooperation, so die Autorinnen und Autoren.

An diese Erkenntnisse knüpft die Arbeit der »Open Logistics Foundation« an, die im vergangenen Jahr gegründet wurde. Die Ziele der gemeinnützigen Stiftung sind der Aufbau einer europäischen Open Source Community und der Betrieb des sogenannten »Open Logistics Repository«. Auf dieser technischen Plattform stehen Soft- und Hardware, Schnittstellen, Referenzimplementierungen und Komponenten unter einer freien Lizenz für Unternehmen zur Verfügung. Mit der Arbeit sollen die Hemmnisse in Bezug auf Open Source abgebaut und dadurch die Digitalisierung der Logistik-Branche vorangetrieben werden.

Zum Buch »Silicon Economy: Wie digitale Plattformen industrielle Wertschöpfungsnetzwerke global verändern«: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-63956-6

Zur acatech-Expertise: https://www.acatech.de/publikation/open-source-i40-innovationstreiber/

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