Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IMLIntegrierte Verkehrssteuerung im Bahnersatz - Möglichkeiten einer digitalen Steuerung
Konzeption, Pilotierung und Evaluation eines Digitalisierungsansatzes des Busersatzverkehrs (BES) der Schweizerischen Bundesbahnen SBB
Ausgangssituation
Gegenwärtig ist der Bahnersatz der Schweizer Bundesbahnen (SBB) von dem Zusammenspiel vieler Akteure geprägt. So müssen im Falle eines Zugausfalls die Betriebszentralen der SBB, die Bus-Disponent:innen, die Transportunternehmen sowie deren Busfahrer:innen vernetzt werden, um einen stetigen Informationsaustausch und somit einen möglichst effizienten Bahnersatz zu gewährleisten.
Ziele des Projekts - zwei Themenschwerpunkte
Um auf die beschriebene Situation entsprechend reagieren und den Bahnersatz optimieren zu können, wurden auf zuerst verschiedene, bereits vorhandene Softwarelösungen auf die Anforderungen des Bahnersatzes der SBB angepasst. Anschließend wurden diese Lösungen getestet und auf Grundlage dessen ein Anforderungskatalog erarbeitet, um eine Basis für die Digitalisierung des Bahnersatzes zu schaffen.
1) Anpassen einer bestehenden Softwarelösung auf die Anforderungen des Bahnersatzes
Basierend auf einer ausführlichen Analyse der Prozesse innerhalb des Bahnersatzes und auf Grundlage der technischen Möglichkeiten der Softwarelösungen wurden Anforderungen an den künftigen digitalen Bahnersatz formuliert. Hierbei wurde sich dem in der Softwareentwicklung typischen Prinzip der User-Stories bedient. Diese beschreiben in wenigen Worten die Anforderungen aus Sicht des Nutzers. In weiterführenden Schritten wurden entsprechende vertiefende Anforderungsspezifikationen an den digitalisierten BES-Prozess formuliert und unter Zuhilfenahme von vereinfacht designten Vorführmodellen (sog. Mock-Ups) von den Softwareherstellern umgesetzt. Diese optimierten Lösungen wurden im Anschluss in mehreren Pilotversuchen getestet und evaluiert.
2) Formulierung eines Anforderungskatalog an den digitalen Bahnersatz der SBB
Auf Grundlage der Evaluation der Softwarelösungen und der durchgeführten Pilotversuche konnten Anforderungen an die digitale Umsetzung der verschiedenen Prozessschritte des Bahnersatz formuliert und als Basis für potentielle Anbieterlösungen an die Bedürfnisse der Schweizerischen Bundesbahnen spezifisch erarbeitet und angepasst werden. Diese wurden wiederum in Form von User-Stories präsentiert, mit generellen Anforderungen unterlegt und graphisch mittels Mock-Ups aufbereitet. Das fertige Dokument hat somit das Potential der SBB als Diskussionsgrundlage für die zukünftige Digitalisierung des Bahnersatz in einem möglichen Zielszenario zu dienen.