Dienstag, 31.05.2022, 11.00 – 11.50 Uhr
Aufbruch in die Silicon Economy – wie KI und Open Source die Zukunft der Intralogistik verändern
– LogiMAT Arena - Atrium, Eingang Ost
– Moderation: Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel, Geschäftsführender Institutsleiter Fraunhofer IML; Ordinarius des FLW, Technische Universität Dortmund
Silicon Economy ist das Synonym für die kommende, KI-basierte Plattformökonomie. Das Spiel heißt Digitalisierung und das Spielfeld ist die Intralogistik. Auch bei den größten Unternehmen setzt sich die Erkenntnis durch, dass man dieses Spiel nicht allein gewinnen kann. Gebraucht werden ein Datenraum, in dem Daten sicher gehandelt werden, Schnittstellen, die jeder bedienen kann und De-Facto-Standards, die nicht nur auf dem Papier verfügbar sind. Um die nächste Stufe der Digitalisierung erfolgreich zu gestalten, bleibt keine Zeit, das Rad zum x-ten Male neu zu erfinden. Die Logistik muss softwarelastiger werden. Mit der Gründung der Open Logistics Foundation haben wir die einmalige Chance, Hard- und Softwarekomponenten, Schnittstelle und Anwendungen gemeinsam und Open Source auf den Weg zu bringen.
Mittwoch, 01.06.2022, 11.00 - 11.50 Uhr
Aus dem VDI: Klarheit für die Kommissionierung - Vom Überblick zum Findesystem
– LogiMAT Arena - Atrium, Eingang Ost
Moderation: Detlef Spee, stellvertretender Leiter, VDI-Fachausschuss 301 Logistiksysteme und –management; Abteilungsleiter Intralogistik- und -IT Planung, Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML
Eine neue VDI-Richtlinie 3299 hilft beim Finden des geeigneten Kommissioniersystems und wird die bewährte VDI 3590, in der der strukturelle Aufbau beschrieben wird, ergänzen. Die neue Richtlinie, die wichtige Grundlagen, Systemtypen und Findekriterien aufzeigt, vermittelt eine Systematik zur Systemfindung. Mit ihr haben nicht nur erfahrene Praktiker eine gemeinsame Sprache und ein gemeinsames Verständnis für den Weg zum passenden System. Auf dem LogiMAT-Forum wird die Richtlinie vorgestellt und deren Nutzen und Wirksamkeit von Experten der Lieferanten und Lagerbetreiber diskutiert.
Mittwoch, 01.06.2022, 15.00 - 15.50 Uhr
WIE AUTONOME FUNKTIONEN BEIM FTS/AMR PUNKTEN
Der neue Autonomie-Index des VDI
– LogiMAT Arena - Atrium, Eingang Ost
Teilnehmer: Thomas Albrecht, Leiter Fahrerlose Transportsysteme, Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML
Wo es früher nur FTS und FTF gab, gibt es heute zusätzlich noch AMR, MR, aAGV, IGVs und weitere Begrifflichkeiten, die weitgehend dem Marketing entsprungen sind. Aber was genau ist Autonomie, und was bedeuten autonome Funktionen für das FTS?
Der VDI-Fachausschuss FTS hat ein ganzheitliches Verständnis von Autonomie entwickelt: Durch die klare Abgrenzung von automatischen und autonomen Funktionen und einer Bewertungsmatrix der insgesamt 11 autonomen Funktionen kann erstmals ein Autonomie-Index errechnet werden. Außerdem wird jede dieser Funktionen mit dem Anwendungsfall abgeglichen, womit eine individuelle Bewertung einer autonomen Lösung gelingt.
Im Nachfolgenden eine Übersicht der Ausstellung unserer Exponate an unserem Stand K61 (Halle 1):
Prozessassistenz beim Zusammenbau eines Motors mit Hilfe von XR und Unterstützung von Gefahrgut mit Hilfe von XR
Es liegt ein großes Digitalisierungspotenzial in der Schulung und in den Unterweisungen von Mitarbeitenden, die im rechtlich geprägten Logistikbereich des Gefahrguts regelmäßig durchgeführt werden müssen. Mithilfe der Virtual Reality (VR) Technologie kann ein virtuelles Arbeitsumfeld erzeugt werden, indem der Nutzer Gefahrgüter verpackt, etikettiert und zum Transport vorbereitet. Durch das interaktive Training wird ein konformer und verantwortungsbewusster Umgang mit Gefahrgütern effektiv und nachhaltig verankert. Wir zeigen, wie in der Intralogistik Prozessgrenzen mit Hilfe von XR gesprengt werden. Bisher werden im XR-Bereich eher Informationen für den Anwender vermittelt, wir nutzen XR um virtuelle Objekte in die Realität einzublenden und damit dem Anwender eine Unterstützung zu geben. Schulungen in der Realität werden somit um virtuelle Inhalte ergänzt und diverse Risiken im Umgang mit Gefahrgut werden den Teilnehmern unmittelbar vor Augen geführt. Außerdem sinken Fehlerquoten bei der Montage und Produktion in der Realität.
Griff in die Kiste
Mittels angepasster und erweiterter OpenSource SW und einer 3D-Kamera werden diverse Objekte detektiert. Über eine 3D-Kamera werden Objekte auf einem Tisch/Podest/Behälter detektiert und klassifiziert, ggf. werden diese Objekte dann über einen Roboterarm gegriffen. Besonderheit: Die Sensorik ist sonst meist eine Kamera und keine 3D-Sensorik, mit 3D-Sensorik lassen sich jedoch Greifoperationen eines Roboterarmes präziser und schneller errechnen. Ebenfalls liegt der Fokus auf der Anwendung und Weiterentwicklung von OpenSource-Software.
Dynamische Pause
In dem beschriebenen Exponat soll gezeigt werden, wie mit Hilfe von Sensorik und KI die Arbeit von Mitarbeitern in der Lagerlogistik verbessert werden kann. Durch dynamische Pausen sollen dann Pausen eingelegt werden, wenn die Mitarbeiter sie benötigen. Das Besondere/ Neue: Belastungssensitive Pausen ersetzen starre Pausensysteme. Durch eine Verknüpfung mit WMS oder ERP-Systemen lässt sich das auch mit bestehenden Aufträgen verknüpfen, um die Verfügbarkeit von Mitarbeitern mit den Bedarfen zu verknüpfen.
O³dyn'
Viele Fahrerlose Transportfahrzeuge werden heutzutage für geringe Dynamik ausgelegt und sind entweder für den Innen- oder den Außenbereich von Betriebsgeländen konzipiert. Sie weisen entweder hohe Leistungsfähigkeit, Dynamik oder Flexibilität auf. Alle drei Eigenschaften zusammen sind bisher kaum in einzelnen fahrerlosen Transportfahrzeug realisiert. Im Projekt ist nun ein Fahrerloses Transportfahrzeug entwickelt worden, das große Lasten im Format einer Palette mit einer hohen Dynamik omnidirektional transportieren kann und das mit bis zu 14 m/s. Es ist darauf ausgelegt, die geschützte und definierte Umgebung von Lagerhallen zu verlassen und auf dem jeweiligen Betriebsgelände zu agieren.
Die Navigation des Fahrzeugs funktioniert mit Hilfe der Lokalisierungs-Toolbox nahtlos am Übergang zwischen Innen- und Außenbereich. Die Realisierung erfolgt über umgebungsbasierte und funkbasierte Lokalisierungsalgorithmen. Inspiriert durch den hochdynamischen LoadRunner®, erfolgte die Entwicklung von O³dyn auf einer anderen Technologieplattform mit dem Ziel, das dynamische omnidirektionale Fahren mit einem Plattentransportfahrzeug nahtlos zwischen Innen- und Außenbereichen auf Betriebsgeländen zu realisieren.
evoBOT/PACE-Lab
Der evoBOT ist ein dynamisch stabiles System, was auf dem Prinzip eines inversen Pendels (ohne externes Kontergewicht) beruht. Das System ist besonders platzsparend und leicht. Im Gegensatz zu konventionellen Robotern hält sich der evoBOT dauerhaft im Gleichgewicht, wodurch das Bewegen auf verschiedenen und unebenen Untergründen auch mit Steigungen ermöglicht wird. Zusätzlich soll das PACE-Lab als innovative Forschungsinfrastruktur vorgestellt werden. Dafür wird ein VICON-System aufgebaut, das die Fahrfläche abdeckt und evoBOT und ggf. die Ladegüter identifizieren kann.
Automatische Behältererkennung durch Flip
Das Exponat ist ein Fahrerloses Transportfahrzeug, welches durch ein besonderes Lastaufnahmemittel in der Lage sein wird, Behälter vom Boden aufnehmen zu können. Vorteil des Lastaufnahmemittels ist seine kompakte und kostengünstige Bauweise.
Einsatzzweck für ein solches Fahrzeug können vor allem Anwendungen mit vielen Quellen und / oder Senken sein, bei denen die Ausstattung aller Quellen / Senken mit einer Übergabestation mit erhöhten Kosten verbunden wäre und eine Aufnahme / Abgabe vom / auf den Boden daher vorteilhaft ist. Solche Anwendungsfälle finden sich beispielsweise in einer Spritzgussfertigung. Hier sind häufig viele Maschinen anzutreffen, die in auf dem Boden stehende Behälter hinein produzieren.
Picking Lab
Das Miniatur-Kommissionierlager »Picking Lab«, im Forschungsprojekt Leistungszentrum Logistik & IT entstanden, ist ein Demonstrator sowie Transferplattform für Industrie und Forschung. Das Lab adressiert die beiden Teams Intralogistikplanung und Warehouse Logistics der Abteilung Intralogistik und IT-Planung und stellt die Synergieeffekte der angewandten Forschungsthemen mit Bezug zur Kommissionierung vor (Prozesse, IT-System, Ergonomie, Technik).
Darstellung: Gezeigt werden ein Video sowie ein originalgetreuer 3D-Druck vom Picking Lab. Es werden Kaffeetassen mit QR-Code verteilt, der zur Webseite des Picking Lab führt. Auf einem Tablet-PC gibt es eine Powerpointpräsentation mit den aktuellen Transferangeboten.
Mehr Informationen zum Dienstleistungsangebot: https://s.fhg.de/intralogistik-und--it-planung-dienstleistungen
Mit VR Materialflussplanung erlebbar machen
In den vergangenen Jahren hat die Abteilung Intralogistik und IT-Planung eine Objektbibliothek aufgebaut, welche die wichtigsten Elemente von Materialflusssystemen als vordefinierte 2D- und 3D-Modelle beinhaltet. Hiermit lassen sich im Rahmen einer Intralogistikplanung in AutoCAD 2D erstellte Layouts ohne zusätzlichen Aufwand, direkt in 3D-Layouts überführen und im Anschluss über eine Unity Schnittstelle auf eine VR-Brille übertragen. Die ohnehin notwendige 2D-Layoutierung wird somit durch den Gewinn zusätzlicher 3D- und VR-Modelle erweitert. Das VR-Modell kann dabei bspw. später für virtuelle Lagerbegehungen, die Umsetzung von Schulungsszenarien oder Werbezwecke verwendet werden.
Darstellung: Gezeigt wird ein Video sowie ein VR-Modell eines Logistiklagers, welches die Messebesucher sich mittels einer entsprechenden Brille anschauen können.
Forschungsprojekt ECOPLA
Im Rahmen des EXIST geförderten Projekts »ECOPLA« wurde am Fraunhofer IML eine Cloudsoftware für das Ladungsträgermanagement entwickelt. Die Software besteht aus einer Website und einer App und kann dadurch sofort ohne eigene Infrastruktur in unter einer Stunde eingesetzt werden. Sie ist dabei komplett unabhängig von Ladungsträgertypen und bietet u.a. Kontoführung, Tracking & Tracing, IoT-Anbindung und automatische Abstimmungen. Diese im Projekt entwickelte Technologie wurde Ende 2021 in das Unternehmen Logistikbude GmbH ausgegründet und ist nun am Markt verfügbar. Auf der Logimat können Software und App an anschaulichen Use Cases (u.a. Palettentausch und Tracking) ausprobiert werden.
NaturIdent - Kamerabasierte Palettenidentifikation
Mit einem innovativen System zur vollautomatisierten Erkennung von Paletten fügen die Forscher des Entwicklungsprojekts »Identifikationsservice basierend auf natürlichen Merkmalen« der Silicon Economy einen weiteren Baustein hinzu. Ein intelligenter Algorithmus erkennt eine Palette unter 500 Millionen ihrer Art allein anhand ihrer Maserung – Barcodes oder RFID-Chips werden so überflüssig. Das Exponat besteht aus zwei vertikalen Palettenspeichern – einem für die Warenausgabe und einem für den Wareneingang –, zwei horizontalen Förderstrecken und einem Transportwagen sowie einem Kamerasystem. Aus den Palettenspeichern kann eine beliebige Paletteentnommen und auf die Förderstrecke gezogen werden. Dort wird die Palette von einem Kamerasystem erfasst, die Signatur schnell und zuverlässig erstellt und letztlich beim Empfänger erkannt. Das Verfahren funktioniert sowohl innerhalb eines Unternehmens, z.B. im Lager, sowie über mehrere Standorte eines Unternehmens hinweg als auch über die gesamte Supply Chain.