Ausgabe #22

Topthema: Open Innovation in der Silicon Economy

Die Silicon Economy ist die Daten- und Plattformökonomie, in der Menschen, Unternehmen, autonome Fahrzeuge und IoT-Devices miteinander interagieren. Der Begriff der Silicon Economy spielt mit der Nähe zum Silicon Valley, doch tatsächlich steht er für einen Paradigmenwechsel: Die proprietären, also herstellergebundenen Systeme aus dem Silicon Valley werden in der Silicon Economy durch offene, föderale Strukturen abgelöst. Diese sichern Datensouveränität und schaffen neue, gemeinsame Standards für alle. Die wichtigsten Innovationsthemen zur Realisierung offener und föderaler Plattformen sind Verfahren Künstlicher Intelligenz (KI), autonome Devices, Smart Contracting und Distributed Ledger Technologies.

Silicon Economy: Halbzeit im Spiel um die Zukunft der Logistik

Interview mit Bundesminister Andreas Scheuer

© Fraunhofer IML
Institutsleiter, Michael ten Hompel
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Institutsleiter Michael ten Hompel
© Fraunhofer IML
© Fraunhofer IML

WISSENSVORSPRUNG FÜR DIE LOGISTIK

Die Geschichte von der Logistikbude & den Ladungsträgern

Die Logistikbude ist eine Ausgründung aus dem Fraunhofer IML, die aus dem gemeinsamen Enterprise Lab mit der European Pallet Association e.V. (EPAL) hervorgeht. Philipp Wrycza, Michael Koscharnyj, Patrik Elfert und Jan Möller sind die vier Köpfe hinter der Logistikbude. Die Plattform ist unter anderem innerhalb des EPAL Labs entstanden und verfügt über Open-Source-Komponenten der »Silicon Economy«. Das digitale Ladungsträgermanagement eignet sich sowohl für groß Industrieunternehmen und Speditionen, als auch für kleine und mittelständische Unternehmen. Die Plattform ist inzwischen marktreif, aktuell befindet sich das Vorhaben in der Pilotphase.

Die Geschichte von der Logistikbude und den Ladungsträgern

© Logistikbude / Fraunhofer IML

Kommissionierung zum Anfassen

In dem neu errichteten »Picking Lab« am Fraunhofer IML können verschiedene Kommissioniertechniken und Software für die Lagerverwaltung getestet und verglichen werden. Davon profitieren die Forschung und die Industrie.

Kommissionierung zum Anfassen

INTRALOGISTIK

© Fraunhofer IML

Loadrunner: Nur fliegen ist schneller

Wir schreiben das Jahr 2021. In der »Silicon Economy«, der digitalen Plattformökonomie der Zukunft, organisieren sich Fahrzeugschwärme selbst und kommunizieren mit Menschen, anderen Schwärmen und Plattformen, um ihre Mission zu erfüllen. Was hier wie Science-Fiction klingt, ist in Dortmund bereits Realität. Mit dem »LoadRunner« hat das Fraunhofer IML einen weltweiten Meilenstein in der Schwarmrobotik gesetzt und eine neue Generation Fahrerloser Transportfahrzeuge entwickelt, die sich mithilfe Künstlicher Intelligenz und Kommunikation über 5G bei hohen Geschwindigkeiten eigenständig im Schwarm organisieren kann und eine enorme Sortierleistung erreicht.

Loadrunner: Nur fliegen ist schneller

PACE Lab: Zukunft beginnt hier

Nach Abschluss der Umbauarbeiten bietet das Fraunhofer IML mit dem Echtzeit-Datenerfassungslabor PACE Unternehmen eine perfekte Arena im industriellen Ambiente, um autonome Systeme mit wissenschaftlicher Unterstützung zu testen und zur Praxis- bzw. Marktreife zu bringen. Mittels niedriger Latenzzeiten und präziser Bewegungsdaten können dort Szenarien aufgenommen, in ein digitales Abbild der Realität überführt und in der Simulation weiterentwickelt werden. Diese weltweit einzigartige Kombination aus hochgenauer Ortung und industriellem Umfeld wird die Transformation zur Social Networked Industry maßgeblich beschleunigen.

PACE Lab: Zukunft beginnt hier

© Fraunhofer IML - Michael Neuhaus

Intelligente Akten- und Datenträgerentsorgung auf »Zuruf«

Mit dem Rhenus-Füllstandsensor ITCPRO (= Intelligent Tracking Control Professional) startet eine weitere Innovation aus den Enterprise Labs des Fraunhofer IML in die Serienproduktion. Diese Technologie hat das Potenzial, die Entsorgungslogistik nachhaltig zu verändern – denn mit Integration des Miniaturtalents avancieren Wertstoffcontainer zur einer »smarten Datentonne«, die ihren Füllstatus erkennt und die Abholung in Eigenregie auslösen kann. Ein weiterer Clou: Buchung und Zahlung
erfolgen zukünftig ebenfalls automatisiert.

Bitte hol mich ab: Intelligente Akten- und Datenträgerentsorgung auf
»Zuruf«

© Fraunhofer IML

»Mixed Reality« am Fraunhofer IML

Virtual und Augmented Reality können Trainings, Planungen oder intralogistische Prozesse unterstützen und bieten so neue Möglichkeiten für die Logistik. Forscher des Fraunhofer IML entwickeln deshalb verschiedene Projekte für den Einsatz in Unternehmen.

»Mixed Reality« am Fraunhofer IML

Kolla(ro)bor(t)ation

Früher waren Autos eher dürftig ausgestattet. Heute ist die Liste der Sonderausstattungen lang: Einparkassistenten, Anhängerkupplung, Klimaautomatik und vieles mehr. Je individueller die Kundenwünsche, desto flexibler und anpassungsfähiger muss die Produktionskette gestaltet sein. Das gilt nicht nur für die Automobilindustrie. Das EU-Forschungsprojekt »FELICE« setzt hierzu auf die koordinierte Interaktion und Kombination der Fähigkeiten von Mensch und Roboter und befasst sich dabei mit einer der größten Herausforderungen in der Robotik.

Kolla(ro)bor(t)ation

 

© Fraunhofer IML

Zeit für eine dynamische Pause

Ein Sensorarmband, das persönliche Pausenempfehlungen signalisiert: Mit dem Projekt »Dynamische Pause« soll die Arbeitsorganisation in Unternehmen nicht nur an die Anforderungen der Logistik, sondern auch an Mitarbeiterbedarfe angepasst werden.

Zeit für eine dynamische Pause

LOGISTIKMANAGEMENT

Optimiertes, durchgängig digitales Gefahrgutmanagement

Gefahrgutabwicklung und Blockchain – wie passt das eigentlich zusammen? Im Europäischen Blockchain-Institut treten Wissenschaftler den Nachweis an, dass diese Kombination sogar hervorragend funktioniert – und zwar anhand eines Blockchain-fähigen Assistenzsystems mit integrierten Sensor-Devices, über die der Informationsaustausch rechtsund manipulationssicher organsiert wird. Gleichzeitig sorgt die Digitalisierung und Automatisierung via Smart Contracts für eine verbesserte Koordination sowie vereinfachte und beschleunigte Abläufe beim Transport von explosionsgefährdeten Stoffen und Waren.

Booster für ein optimiertes, durchgängig digitales Gefahrgutmanagement

Blockchain treibt Digitalisierung der Zollabwicklung voran

Im Europäischen Blockchain-Institut arbeiten das Fraunhofer IML, der Softwareanbieter AEB SE und der Automobilzulieferer Adient daran, die Zollabwicklung zu digitalisieren und weitestgehend zu automatisieren. Mithilfe der Blockchain-Technologie sollen die Prozesse sicher und transparent abgebildet werden.

Border Control: Blockchain treibt Digitalisierung der Zollabwicklung voran

Einmal Blockchain rot-weiss, bitte.

Seien wir mal ehrlich, wer liebt sie nicht: die kleinen, knusprigen, gelben Stäbchen – die besten Freunde von Ketchup und Mayonnaise? Die Pommespflanze heißt Kartoffel, und mit Kartoffeln kennen sich die Deutschen bekanntlich gut aus. Genauso wichtig, wie uns Kartoffeln sind, ist uns aber auch die Qualität. Damit diese bei den Pommes stimmt, ist die Idee, hier die Blockchain-Technologie einzusetzen. Diese hat das große Potenzial, Lieferketten transparent zu machen und damit die höchstmögliche Produktqualität zu sichern.

Einmal Blockchain rot-weiss, bitte.

© Fraunhofer IML

Aus jeder Krise nutzen ziehen

Was haben ein Vulkanausbruch, eine Jahrhundertflut, ein Mittelost-Embargo, eingebrochene Gleisabschnitte oder die Corona-Pandemie gemeinsam? Bei all diesen Beispielen handelt es sich entweder um mensch- oder um naturgemachte Störfaktoren, die sich negativ auf die globalen Lieferketten und damit auch auf Produktionsnetzwerke auswirken. Forscher von 17 Fraunhofer-Instituten arbeiten im Innovationsprogramm Resiliente Wertschöpfungssysteme (RESYST) daran, die Auswirkungen dieser Krisen nicht nur beherrschbar zu machen, sondern menschzentrierte, smarte und nachhaltige Logistikservices für die resiliente Produktion zu entwickeln. Das Ziel: Unternehmen sollen gestärkt aus Krisen hervorgehen.

Aus jeder Krise Nutzen ziehen

Was bewegt wird, muss auch bezahlt werden

Traditionelle Lieferketten wie auch zukünftige, in Plattform-Ökonomien eingebettete Wertschöpfungsnetzwerke erfordern das Zusammenwirken unzähliger Akteure und Prozesse. Lieferanten von Rohstoffen, Vorprodukten und Fertigwaren interagieren mit einer Vielzahl von Kunden, Dienstleistern und Behörden. Neue digitale Geschäftsmodelle entstehen und nutzen Schlüsseltechnologien wie Blockchains, Smart Contracts, KI oder IoT, um Warenflüsse und Produktionsprozesse zu orchestrieren und immer weiter zu automatisieren. Gleichzeitig gilt es, die zu den Warenströmen gegenläufigen Finanzflüsse durch innovative Finanzprodukte zu optimieren und der Geschwindigkeit und Effizienz digitaler Geschäftsmodelle anzupassen.

Was bewegt wird, muss auch bezahlt werden

© SFIO CRACHO - stock.adobe.com

MOBILITÄT UND UMWELT

Der Hafen wird digital

Häfen spielen in logistischen Prozessen eine wichtige Rolle. Wissenschaftler am Fraunhofer IML forschen deshalb in verschiedenen Projekten daran, die Vorgänge mithilfe von Technologien zu digitalisieren und effizienter zu gestalten.

Der Hafen wird digital

Ankunftszeiten intelligent berechnen

Ob im beruflichen oder privaten Kontext - zu spät kommen mag niemand. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz wollen Forscher des Fraunhofer IML zukünftig auch Ankunftszeiten von Transporten berechnen.

Ankunftszeiten intelligent berechnen

Umweltschonend & platzsparend

Das Dortmunder Mikrodepot auf einem Blick.

Seit Januar 2021 nutzen mehrere Logistikdienstleister ein gemeinsames Mikrodepot in Dortmund. Damit sollen lokal Emissionen eingespart und die Verkehrsbelastung verringert werden. In enger Zusammenarbeit mit der agiplan GmbH haben Forscher des Fraunhofer IML das Konzept für das Mikrodepot Dortmund entwickelt und begleiten aktuell die Umsetzung.

Umweltschonend & platzsparend

Mikrodepot am Ostwall
© Katharina Kavermann/Dortmund-Agentur, Stadt Dortmund

Ist das noch hip oder kann das weg?

Ob Jogginghose, Tracht, Babystrampler oder Haute Couture: Irgendwann landet jedes Kleidungsstück in der Altkleidersammlung. Da sich das Konsumverhalten in Bezug auf Textilien in den letzten Jahren grundlegend geändert hat und der Verbrauch von Bekleidung, Schuhen und Heimtextilien zunimmt, steigt auch das jährliche Sammelaufkommen.
Gleichzeitig sinkt die Qualität der abgegebenen Textilien. Das setzt Städte und Kommunen sowie gemeinnützige Akteure schon jetzt immer mehr vor entsorgungslogistische Herausforderungen.

Ist das hip oder kann das weg?