Digitale Finanzwirtschaft? Aber klar!

Im gemeinsamen Trade Finance Innovations Lab in Dortmund entwickeln die Commerzbank und das Fraunhofer IML zukunftsfähige Finanzlösungen für die Industrie 4.0. Denn eine voll digitalisierte Supply Chain ist nur dann möglich, wenn nicht nur der Materialfluss, sondern auch der Geldfluss soll digital ist. Doch noch fehlen die richtigen Lösungen dafür: Smart Contracts, e-Invoicing und für die Industrie 4.0 funktionierende Finanzdienstleistungen stecken noch in der Anfangsphase. Gerade deshalb arbeiten Fraunhofer IML und Commerzbank seit November 2018 intensiv zusammen an neuen Produkten – und vermelden bereits erste Erfolge.

 

Der Fokus der Bank bei der Produktentwicklung liegt auf dem Trade-Finance-Geschäft, also der Abwicklung und Finanzierung internationaler Handelstransaktionen. Denn die Supply Chains der Industrie 4.0 werden internationale, gut verknüpfte Netzwerke sein, für die neue Lösungen nötig sind. Damit in ihnen die Lieferkette reibungslos läuft, ist eine möglichst reibungslose Zahlungsabwicklung und Finanzierung nötig.

 

e-Invoicing als Grundlage für digitale Finanzströme

Mit den Möglichkeiten der Industrie 4.0 und des Internets der Dinge werden sich die Finanzbranche und ihre Dienstleistungen verändern: Zahlungen in Echtzeit werden möglich. Doch das funktioniert nicht, wenn Rechnungen und Bestellungen in uneinheitlichen E-Mail-Formularen oder sogar noch auf Papier abgewickelt werden. Deswegen hat sich die Commerzbank zum Ziel gesetzt, digitale Lösungen für effizientere Transaktionsabwicklungen und ganzheitliches Financial Supply Chain Management zu entwickeln. Ein erstes Teilprojekt ist bereits vollendet: Fraunhofer IML und Commerzbank haben zusammen eine e-Invoicing-Lösung initialisiert. Was erst einmal nicht spektakulär klingt, ist die unverzichtbare Grundlage für eine digitale Supply Chain. Denn mit der Plattform für e-Invoicing werden Dokumente wie Auftragsbestätigungen, Lieferscheine und Rechnungen direkt zu strukturierten Daten. Diese lassen sich unkomplizierter handhaben als hohe Aktenberge. Weil sie bereits vollständig digital sind, können sie außerdem die Ausgangsbasis für sogenannte »Smart Contracts« werden, die das Supply Chain Management in Zukunft nachhaltig verändern werden.

 

Intelligente Verträge für intelligente Lösungen

Smart Contracts sind »intelligente Verträge«. Sie funktionieren nach dem Wenn-dann-Prinzip, bei dem ein vordefiniertes Ereignis eine Handlung auslöst. »Ein ganz triviales Beispiel dafür ist ein Getränkeautomat. Sie drücken eine Taste, um eine Bestellung aufzugeben, der Automat zeigt Ihnen den Preis an. Sobald Sie bezahlt haben, liefert er die Ware aus«, erklärt Dr. Philipp Sprenger, Blockchain-Experte am Fraunhofer IML. »Kaum jemandem ist bewusst, dass diese Handlung ein Vertragsabschluss ist.«

Nach diesem simplen Prinzip können in einer digital vernetzten Supply Chain hochkomplexe Geschäftsprozesse effizienter abgewickelt werden, die weit über eine Getränkebestellung hinausgehen: Material wird vollautomatisiert nachbestellt, Rechnungen können in Echtzeit beglichen werden – und innovative Dienstleistungen wie intelligente Versicherungspolicen werden automatisch und zur jeweiligen Situation passend abgeschlossen. »So können Material- und Finanzflüsse in Wertschöpfungsnetzwerken harmonisiert werden. Durch die Verknüpfung smarter Technologien mit Smart Contracts können auch Prozesse smarter gestaltet werden«, so Sprenger.

 

Erfolg in Serie

Im nächsten Teilprojekt gehen Commerzbank und Fraunhofer IML einen Schritt weiter. Die mit e-Invoicing gewonnenen Basistransaktionsdaten sollen mit Daten aus IoT-Devices verknüpft und ergänzt werden und für vollautomatisierte Zahlungen oder auch Finanzierungstransaktionen genutzt werden. Dieses Teilprojekt lässt sich hervorragend mit Projekten anderer Partner im Enterprise-Lab Center am Fraunhofer IML verknüpfen und gemeinsam realisieren. Die Commerzbank bringt hier Erfahrungen aus bereits in ihrem DLT-Lab (Distributed Ledger Technology) erfolgreich umgesetzten Blockchain- und Cash-on-Ledger-Projekten ein.

In den »Fraunhofer Enterprise Labs« entwickeln Mitarbeiter des Unternehmens und Wissenschaftler des Fraunhofer IML gemeinsam neue Lösungen.

Mit ihrem Fokus auf die Innovationskraft der Logistiker entlang der physischen Supply Chains verfolgt die Commerzbank im Rahmen des Enterprise Labs eine bislang einzigartige Strategie zur Digitalisierung des Trade und Supply Chain Finance.

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